Rosen okulieren – ein bisschen Theorie
Rosen okulieren?
Weshalb dieser Aufwand? Warum kann man nicht die Hagebutten aussäen und daraus Rosen züchten? Kann man Stecklinge von Rosen schneiden und diese in die Erde pflanzen?
Als Laie stellt man sich das so vor und bei einigen Rosensorten funktionieren diese Vermehrungsarten auch, zum Beispiel können Wildrosen, wie Rosa canina oder Rosa rugosa, durch Hagebuttenaussaatvermehrt werden. Wilde Rosen werden auch in der Rosenschule durch Aussaat vermehrt, weil die Pflanzen dann identisch sind, sie benötigen keine Unterlage und sehen sich zum Verwechseln ähnlich, weil sie nicht mit anderen Rosensorten gekreuzt wurden.
Manchmal kommt es auch vor, dass „wie von selbst“ eine neue Rose entsteht, so zum Beispiel auf dem Gelände der Bioland-Rosenschule Ruf in Steinfurth. Es entstand durch Wildsaat eine rosa Ramblerrose, die den Namen „Marie Luise Kreuter“ erhielt und 2007 von der Namenspatin selbst auf ihren Namen getauft wurde. Leider verstarb Frau Kreuter, die Pionierin des biologisch-dynamischen Gärtnerns und bekannten Autorin im Mai 2009. Es ist sehr schön, dass ihr mit dieser Rose eine bleibende Erinnerung zuteil geworden ist.
Rosenzüchter, die eine neue Rosensorte züchten wollen, arbeiten mit der „Hagebuttenmethode“. Beim Züchten werden mit Absicht unterschiedliche Rosen miteinander gekreuzt. Deren Nachkommen fallen sehr unterschiedlich aus. Der Züchter wählt unter diesen Nachkommen diejenige Rose aus, die die gewünschten Eigenarten hat. Dies funktioniert nicht generativ (Vermehrung durch Hagebutten), sondern nur vegetativ mit Stecklingen oder Veredelungen. Es ist ein komplizierter, langer Weg, es braucht viele Versuche und dauert einige Jahre, bis eine neue Rose entstanden ist. Selbst dann, wenn die neue Rose die Eigenschaften aufweist, die der Züchter herausgearbeitet hat, ist nicht sicher, ob sich die Rose bewährt. Viele Sorten verschwinden wieder vom Markt, weil sie den Anforderungen nicht genügen, die an sie gestellt werden. Die Veredelung, das Okulieren der Rosen ist zwar die aufwendigere und mühevollere Methode, aber auch der sicherste Weg. Durch die, unserem Klima angepassten Unterlagen, erhält der Rosenzüchter schnell kräftige Pflanzen.
Hier in diesem Text soll es nicht weiter um die Rosenzucht, sondern um die Veredelung, auch okulieren genannt, einer Rose gehen.
Nehmen wir einmal an, wir sehen in einer Rosenschule eine blühende Rose, die uns gefällt oder wir blättern im Katalog eines Rosenzüchters oder einer Rosenschule und sehen eine Rose, die in unseren Garten passt – Gartenfreaks können sich tage-, ja wochenlang damit beschäftigen, passende Rosen auszusuchen! Nun möchten wir auch sicher sein, dass wir genau diese Rose, die wir gesehen haben, auch in einer Rosenschule erhalten. Dann werden wir dort eine veredelte Rose bekommen. Das heißt, von der Mutterpflanze wird ein ruhendes Auge auf eine spezielle Rosenunterlage, eine Wildrose, gepfropft. Es gibt Züchter, die nur Wildlinge vermehren und an die Rosenschulen und Züchter verkaufen. Diese haben einen großen Bedarf an Unterlagen, nicht alle veredelten Rosen wachsen auch an. Der Vorgang des Okulierens von Rosen wird auf verschiedenen Internetseiten, z.B. Rosenschule Ruf oder Wikipedia.org beschrieben. Es gibt auch Filme im Internet (z.B. in YouTube, Rosen veredeln Teil 1 und auf der Webseite „Gartenfernsehen“ Rosen veredeln, Teil 2), die zeigen wie eine Rose veredelt wird.
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